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1. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 94

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
94 Das Zeilalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. Hunderts vollzogen hat, seinen Anteil. Ein Aufstand der arabischen Sklavenhndler, die sich durch die deutsche Besitzergreifung in ihrem Erwerbe be-droht sahen, wurde durch den Reichskommissar von Wimann niederge-schlagen. Auch der deutschen Neuguineakompagnie wurde fr ihre Besitzungen an der Nordkste von Neuguinea und im Bismarck-Archipel ein kaiserlicher Schutzbrief erteilt und auf einem Teile der Salomonsinfeln und den Marschallinseln die deutsche Flagge gehit.') Der innere Ausbau des deutschen Reichs. 72. Innere Kmpfe. Der innere Ausbau des neuen deutschen Reiches hat sich nicht ohne Erschtterungen vollzogen. Zunchst entstand mit der katholischen Partei, die gleichzeitig mit der Entstehung des Reichs ins Leben getreten war und den Namen Zentrumspartei angenommen Kulturkampf, hatte/) ein heftiger Kampf, der sogenannte Kulturkampf", in dessen Verlauf die Regierung 1873 eine Reihe von Kampfgesetzen, die Maigesetze", erlie. Der hervorragendste Fhrer des Zentrums war Windthorst, der frhere Minister des letzten Knigs von Hannover. Erst nachdem Pius Ix. gestorben und Leo Xiii. auf ihn gefolgt war, ist durch Nachgeben von beiden Seiten ein Friedenszustand hergestellt worden. Whrend des Kulturkampfes wurde das Reichsgesetz der die Zivilehe erlassen; dadurch ist die Eheschlieung und die Beurkundung der Geburten und Sterbeflle von den Geistlichen aus brgerliche Beamte, die Standes-beamten, bertragen worden. Auch sonst hat es an leidenschaftlichen parlamentarischen Kmpfen nicht gefehlt, besonders wenn Fragen der Heeresverstrkung, neue Steuern, wirtschaftspolitifche Dinge zur Beratung standen. Besonders scharf standen Parteien, stch oft die konservative Partei und die Fortschrittspartei gegenber; die letztere legte sich nachher den Namen deutsch-freisinnige Partei" bei und stand lange unter dem beherrschenden Einflu Eugen Richters. Eine ver- 1) Unter Kaiser Wilhelm Ii. kamen dazu Kianlschou in China, der grere Teil der Samoa- Inseln und die den Spaniern abgekauften Karolinen und Marianen. 2) Im Juli 1870 hatte das vatikanische Konzil unter der Leitung des Papstes Pius Ix. erklrt, da der Papst in Sachen des Glaubens unfehlbar sei, und das neue Dogma war auch von den Katholiken Deutschlands, mit Ausnahme einer kleinen Minderheit, die sich als Altkatholiken bezeichnete, anerkannt worden.

2. Anfangsgründe der Geographie - S. 24

1906 - Breslau : Hirt
24 C. Kurze Übersicht der Erdteile. gedehnte Hochebene1 aus, die nach W. zum Atlantischen Ozean sich ab- dacht. Über sie fließt der Tajo [tacho]. An seiner Mündung liegt die wichtige Händelsstadt Lissabon, ziemlich iit der Mitte der Hochebene, in öder Gegend, Madrid, die größte Stndt der Halbinsel. (Ich Die Skandinavische Halbinsel scheidet die Ostsee vom Atlantischen Ozean. Sie wird in ihrer W.-Hälste von einem gletscherreichen Hoch- land ansgesüllt, das länger und doppelt so umfangreich ist wie die Alpen. Es steigt steil ans dem Ozean aus und senkt sich in breiten Stufen zur Ostsee. Der südlichste, durch Seen — darunter der Mälar- fce — von dem übrigen abgetrennte Teil ist fruchtbares Tiefland. Am Bereinigungspunkt des Mälarfees und der Ostsee liegt Stockholm. Die W.-Küste ist stark zerrissen. Tiefe und schmale Buchten, Fjorde [fjore] genannt, dringen weit ins Land vor. An ihnen sammelt sich vor- nehmlich die Bevölkerung des Landes, die im w. Teil der Halbinsel über- wiegend aus Fischfang, Handel und Forstwirtschaft angewiesen ist. Am innersten Zipfel des Kristianiafjords liegt Kristiania. ee) Die Britischen Inseln werden vom Atlantischen Ozean, vom Kanal und von der Nordsee bespült. Wie heißen die beiden größten von ihnen? Die s. größere Hälfte Großbritanniens heißt England, die n. kleinere Schottland. England ist int W. und N. gebirgig; den O. bildet ein hügeliges Tiesland, das von der kurzen, aber wasserreichen und ruhig fließenden Themse durchströmt wird. An der Stelle, bis zu der die Flut die größten Seeschiffe flußaufwärts trägt, ist die erste Handelsstadt der Erde, London [lnrtd'rt], entstanden, etwa dreimal so groß wie Berlin. Schottland ist überwiegend gebirgig, besonders im N.,- hier erheben sich die sturmgepeitschten, schüchtert- und seenreichen Hochlande. Aus Felsen erbaut ist auch die nahe der Ostküste gelegene Hauptstadt Schottlands, Edinbnrg. Irland bildet eine von Randgebirgen eingefaßte seenreiche Ebene, tu der fruchtbare Strecken mit Sümpfen und Mooren wechseln. Die Insel hat einen großen Reichtum an Häfen, der größte ist Dublin [bämtn], in einer fruchtbaren Ebene an der Ostseite gelegen. 6) Staaten^ und Bewohner. Die Bewohner Europas leben in 25 verschiedenen Staaten. Die Mitte des Erdteils nimmt das Deutsche Reich eüt. Es erstreckt sich von den Alpen bis zur Noi'd- und Ostsee. Welche Bodenbildung weist das Land auf a) im S., b) iit der Mitte, c) im N. ? Nenne die dir bekannten deutschen Mittelgebirge! Wie heißen die deutschen Ströme? Wohin müttdett sie? An der Spitze des Reiches steht ein Kaiser, gegenwärtig Wilhelm Ii. Seine Residenz3 und gleichzeitig die Hst. des Reiches ist Berlin. Sie 1 Hochgelegene Ebenen, nach denen Bergstraßen oder Terrassen hinaufführen, heißen Hochebenen (13 23a), Hochländer meist dann, .wenn auf ihnen wieder Berge stehen. a Ein Staat ist ein Land mit eigener Regierung und eigenen Gesetzen. 3 D, i. der Wohnsitz des Landesfürsten.

3. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 301

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
301 daß die Bewohner dieser Länder auf einer gar niedern Stufe der Bildung stehen geblieben sind. Selbst die christlichen Indianer sollen häufig noch heidnische Feste in verborgenen Gebirgsschluchten feiern und heimlich Kiuder- opser anstellen. An diesem unerfreulichen Zustand der Länder spanischer Nationalität tragen endlich noch die staatlichen Verwirrungen große Schuld, welche seit Jahrzehnten in ekelhaftester Weise in allen Staaten, Chile aus- genommen, die Bewohner nie zur Ruhe kommen ließen, sondern eine ewige Unruhe, furchtbare Kämpfe, Gefahr und Verbannung brachten. Auch die Sitten der großen Mehrheit befinden sich in einen: gar verwahrlosten Zu- stande, und von der Sicherheit des Eigenthnms und der Person zeugen am besten die Worte eines mexikanischen Ministers, welche er in der National- Versammlung äußerte: „Die Räuber cirkuliren frei, noch mit der Beute in den Händen, noch mit dem blutigen Dolch; man kennt sie, man nennt sie; sie wandeln frecher Stirn unter uns, und man kann sie nicht anklagen, weil Jeder sich scheut, gegen sie zu zeugen." Die Gerichtsbarkeit steht in sehr üblem Rufe; Bestechlichkeit vermag dort Alles; öffentliche Veruntreuungen kommen in Mexiko und andern Staaten fast täglich vor. Die Justiz wird in den Zeitungen und auf der Straße vom Volke für wenige Silberstücke auf das Gröbste verletzt und verhöhnt. Ortsbeschreibung. 1. Mexiko (40,000 Q.-M., 8 Mill. E.), ist gegenwärtig ein Kaiserthum; der Kaiser, ein Habsburger, findet jedoch viel Widerstand. Es liegt südwestlich von den Vereinigten Staaten und hat im N. den Gila, im No. den Rio del Norte als Grenze. Hauptst. ist Mexiko, 200,000 E., mit Universität; die schönste Stadt Amerikas. Sie liegt auf der Stelle des alten Tennochtitlan über 7000' hoch in großartiger Um- gebung zwischen zwei Seen. Akapulko am stillen Meer. Guanaxuato, 50,000 E. Veracruz und Tambiko sind die wichtigsten Seehandelsplätze. Welches sind die bedeutendsten Silbergruben? Puebla de los Angelos, 80,000 Gr., Hauptsitz der mexik. Industrie. Merida in Pucatan, hat 40,000 Gr. 2. Guatemala (3060 Q.-M., l Mill. E.) wird vorzugsweise (9/io) von Indianern (Ladinos) bewohnt, welche sich durch geistige Regsamkeit, Fleiß und Vorliebe für europ. Colonisten auszeichnen. Der Boden dieses tropischen Landes ist namentlich an der Ostküste sehr er- giebig und gestattet reichliche Ausfuhr an Getreide, Mais, welcher hundert- fältigen Ertrag liefert, Kakao, Zucker, Vanille rc. Die Verfassung'ist der nordamerik. nachgebildet. Hauptstadt ist Guatemala la nueva, 60,000 E. Anmerkung. Im Bezirk St. Thomas hat eine belgische Gesellschaft 1842 eine Colonie angelegt, welche aber in Folge des Klimas wenig Erfolg verspricht. 3. San Salvador (400 Q.-M., */* Mill, E.), der bestbevölkerte Staat in Mittel-Amerika (1200 Seelen auf 1 Q.-M.) treibt vorzüglich Handel mit Balsam und Indigo, Terpentin und Colonial- waaren, welchen die englischen Colonisten von Balize (Honduras) geschaffen

4. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 314

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
314 feit und Leben, Fleiß und Streben, Freude und Liebe. Man rechnet, daß von 150 Missionären an 6 — 700,000 Seelen dem Christenthum zugewandt worden sind. Wo aber die beglückende Iesu-Religion noch keinen Eingang gefunden, da sind alle Laster im Schwung; auf diesen Inseln ist die Be- völkerung im Abnehmen, auf den christlichen Inseln im Zunehmen begriffen. Was nun zunächst die staatlichen Einrichtungen in Australien betrifft, so kann davon bei den Negritos kaum die Rede sein, weil sie in einzelnen klei- nen Horden abgesondert von einander leben und nur für ihre augenblicklichen Nahrungsbedürfnisse Sorge tragen. Auf dem Continente haben wir daher nur die englischen Kolonieen zu betrachten; sie zerfallen in 6 Gouvernements: Neu-Südwales, Van-Diemens-Land, Süd-, West-, Nordaustralien und Neu- Seeland. Australien hat seine Colonisation englischen Verbrechern zu verdanken, welche die Regierung zuerst 1787 nach Botany Bay deportiren ließ. Da die günstigen Fortschritte der Verbrecher-Kolonie in England bald allgemein bekannt wurden, so wanderten auch viele freie, unbescholtene Colonisten ein, welchen in den letzten Jahren, wo man bedeutende Goldlager, Kupfer- und Bleigruben aufgefunden hat, zahlreiche Auswanderer gefolgt sind. Einen dritten Theil der Colonisten bilden die Emancipationirten, d. h. solche, welche deportirt worden sind, aber durch gute Aufführung und sichtbare Besserung ihre Freiheit erworben haben. Vor dem Gesetze sind die Freien und Eman- cipationirten zwar völlig gleich, allein im gewöhnlichen Verkehr herrscht doch einige Spannung, da die Freigewordenen von den Freien nicht ganz für voll angesehen werden. Die Deportirten, auch Regierungsleute genannt, bilden in Neu-Südwalcs und Van-Diemens-Land oder Tasmania h'3 der gesammten Bevölkerung; in Süd-, Nord-, Westaustralien und auf Neu-Seeland werden keine Verbrecher aufgenommen. Früher beschäftigte die Regierung selbst die Verbrecher; jetzt aber überläßt man sie freien Colonisten, und behält sich die ärztliche und polizeiliche Aufsicht vor. Dadurch ist den Deportirten der Weg zur Besserung und zu einem spätern Erwerb leicht geöffnet; sie erhalten von den Coloni- sten nur Nahrung und Kleidung; zur Aufmunterung vielleicht einige Ge- schenke in Naturalien, aber kein Geld. Solche Deporrirte, welche sich durch Fleiß, Gehorsam und gute Aufführung auszeichnen, werden beurlaubt, d. h. sie dürfen über ihre Person und Zeit frei bestimmen. Bei dem geringsten Fehltritt kommen sie wieder unter polizeiliche Aufsicht. Die Emancipation gibt ihnen die vollständige Freiheit und sogar die Erlaubniß, die Colonie zu verlassen. Bei größern oder kleinern Vergehen verurtheilt man die De- portirten zum Straßenbau oder zu den sogenannten Penalstationen. Diese sind sehr gefürchtet, weil es besondere, im Innern und auf der Insel Norfolk gelegne Niederlassungen sind, wo die Sträflinge unter militärischer Aufsicht zum Ackerbau :c. angehalten werden. Uebrigens soll in den australischen Colonieen eine arge Sittenlostgkeit herrschen; Trunksucht, Liederlichkeit, Dieb- stahl, Mord und Betrug sollen ziemlich gewöhnliche Erscheinungen sein. Die Colonisten treiben vorzugsweise Landwirthschaft und Handel. Das Klima ist dem Ackerbau und der Viehzucht, namentlich der Schafzucht sebr günstig, welche in Neu-Südwales und Van-Diemens-Land so bedeutend ist, daß bereits über llxo des gesammten Wollenbedarfs in den englischen Fabri-

5. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 218

1879 - Leipzig : Teubner
218 Der nordamerikanische Freiheitskrieg 1773—1783. sie machten geltend, daß sie in dem Kriege an Menschen und Geld mehr geleistet hätten als England, daß auch sie Schulden gemacht, die sie allein bezahlen müßten, und daß England den Krieg vorzugsweise in seinem Interesse geführt habe. Doch das Parlament gab nicht nach; es gab im I. 1765 die Stempelacte, wonach jede Urkunde in den Colonien für ungültig erklärt ward, die nicht auf englischem Stempelpapier ausgestellt wäre. Dagegen erhob sich der Freiheitssinn der Kolonisten. Um den Stempel zu umgehen, verpflichtete man sich, alle Streitigkeiten durch Schiedsgerichte auszugleichen. Im folgenden Jahre nahm daher England die Stempelaete wieder zurück, hielt aber das Recht, die Colonien zu besteuern, fest. Im I. 1767 legte das Parlament einen kleinen Einfuhrzoll auf Papier, Glas, Thee und einige andere Handelsartikel; aber die Kolonisten beschlossen, sich des Kaufs dieser Waaren gänzlich zu enthalten, und in Boston kam es sogar zu blutigem Widerstand gegen die Zollbeamten. Da die genannten Waaren von den Amerikanern nicht gekauft wurden, fo hob das Parlament den Zoll wieder auf, mit Ausnahme deffen, der auf dem Thee lag, und man suchte zum Kaufe des Thees anzulocken, indem man den Preis desselben ermäßigte. Allein diese Anordnungen blieben ohne Erfolg, ja die Amerikaner, durch mancherlei strenge Maßregeln der Regierung gereizt, widersetzten sich sogar der Ausschiffung des Thees. In Boston begaben sich 17 Bürger, als Indianer verkleidet, auf drei englische Schiffe und warfen die Theeladung ins Meer (1773). Da England seilte Gewaltmaßregeln fortsetzte, so traten ant 5. Septbr. 1774 die Amerikaner zu Philadelphia zu einem General-Congreß zusammen, der den Widerruf aller die Colonien beeinträchtigenden Parlamentsbeschlüsse verlangte und in einer Bittschrift an den König fein Verfahren rechtfertigte. Unter den 51 Mitgliedern dieses Kongresses befand sich auch Georg Washington, ein reicher Gutsbesitzer aus Virginien, ein Mann von gründlicher Bildung, der schon in dem Krieg mit den Franzosen sich als Führer

6. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 14

1879 - Leipzig : Teubner
14 3. Reise des Columbus 1498. ungerechten Mann, so daß es Columbus für nothwendig hielt, nach Spanien zurückzueilen und sich persönlich zu vertheidigen (1496). Es ward ihm nicht schwer, vor dem König Ferdinand seine Unschuld zu erweisen. Doch mußte er zwei Jahre laug auf die Ausrüstung einer neuen Flotte warten; denn der Entdeckungseifer war schon einigermaßen erkaltet, da man von den neuentdeckten Ländern den erwarteten Gewinn nicht fand. Auf der dritten Reise (1498 —1500) entdeckte Columbus die Insel Trinidad und den Ausfluß des Orinoeo, aus dessen ungeheurer Wassermasse er erkannte, daß er ein Festland aufgefunden hatte. Auf Hayti fand er Empörung und Zwietracht, und wieder wurden schwere Verleumdungen gegen ihn nach Spanien gebracht, die den mißtrauischen Ferdinand veranlaßten, einen verdienstlosen Höfling, Franz von Bovadilla, nach Hayti zur Untersuchung abzuschicken. Der Schiedsrichter verfuhr auf die übermüthigste und ungerechteste Weise gegen den verdienstvollen Mann. Er legte ihn ohne weitere Untersuchung in Ketten und schickte ihn zugleich mit einer lügenhaften Anklageschrift nach Spanien. Der Befehlshaber des Schiffes wollte ihm, als er das Schiff betrat, die Ketten abnehmen; doch Columbus wehrte es und sprach: „In des Königs Namen ward ich gefesselt, und nur des Königs Befehl kann mir die Freiheit zurückgeben. Willig werde ich die Fesseln tragen, und stets sollen sie mich daran erinnern, welcher Lohn mir für meine Dienste geworden ist." Als man in dem Hafen von Cadix landete, war dort schon der Befehl des Königs angelangt, dem Gefangenen, für welchen feine Beschützerin Jsabella mit warmem Herzen und mit Unwillen gesprochen, die Ketten abzunehmen und ihn mit der größten Auszeichnung zu behandeln. Als er vor dem Throne Ferdinands erschien, warf er sich, im Gefühle tiefster Kränkung, stumm und weinend vor demselben nieder; dann ermannte er sich und führte seine Vertheidigung so überzeugend, daß der König die Absetzung Bovadillas aussprach und dem Beleidigten das genommene Gut wieder zurückzuerstatten befahl. Aber der König, der

7. Geschichte der neuesten Zeit - S. 148

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
148 Das Zeitalter des Deutschen Kaiserreichs. Krger, begnadigte ihn und wollte den Streit um das Wahlrecht dem Haager Schiedsgericht unterbreitet wissen, das eben damals auf Anregung des Zaren Nikolaus Ii. ins Leben trat. England aber wnschte den Krieg: Der Sand in Paul Krgers Uhr ist ausgelaufen," sprach der englische Kolonialminister Ehamberlain ffentlich. Entschlossen trat der Oranje-Freistaat an Transvaals Seite, um seine Abwehr und sein Schicksal zu teilen. 1899 6. In zahlreichen Schlachten erfochten die waffengebten Buren, ein schwaches Volk von Hirten", glnzende Siege der die doppelte bermacht des Herrn der Welt". Endlich holte England seine besten Heerfhrer heran: aus Indien Lord Roberts, Kitchener aus gypten. Die Haupt-stdte Bloemfontein und Pretoria fielen, 15 000 Buren wurden als Kriegs-gefangene nach Ceylon oder St. Helena geschafft, ihre Angehrigen in Konzentrationslagern so nachlssig verpflegt, da namentlich die Kinder zu Tausenden hinstarben. Trotzdem wehrten sich die Buren unter Botha, De Wet, Delarey mit unverwstlicher Ausdauer und einer Khnheit, die manchen Einzelerfolg errang und England ermdete. 1902 So erfolgte der Friedensschlu, den der neue König von England, Eduard Vii., wnschte: die Buren erkannten den König als ihren Herrn an; dafr durften sie auf ihre Hfe zurckkehren, zum Wiederaufbau ihrer Huser erhielten sie unverzinsliche Vorschsse. Auch wurde ihnen zugesichert, da die hollndische Sprache in Schule, Gericht und Ver-waltung weiter im Gebrauch bleiben sollte. 7. England hatte den Krieg unter Miachtung des Vlkerrechts her-vorgerufen, mit schonungsloser Hrte durchgefhrt. Aber schon nach wenig Jahren verlieh es den besiegten Staaten eine Verfassung, die den Buren gleiche Rechte mit den Englndern und ihren Krften freien Spielraum gewhrte. Als englische Kolonien erfreuen sie sich innerer Unabhngig-keit: Buren und Uitlanders beginnen zu einer germanischen Vlkerschaft zusammengewachsen. Die Farbigen sind von allen politischen Rechten aus-geschlossen. Und heute bilden die zwei ehemaligen Burenrepubliken zusammen mit den Kolonien Kapland und Natal eine britische Kolonie Sdafrika" wie die Dominion of Canada und wie die um dieselbe Zeit gegrndete Commonwealth der sieben australischen Staaten: unter einem Gouverneur, den der König sendet, fhrt ein aus einheimischen Mnnern bestehendes Mi-nisterium die Regierung der die sdafrikanische Nation"; der König hat lediglich das Einspruchsrecht in Fragen, die das ganze britische Reich angehen. Und der erste Ministerprsident dieses sdafrikanischen Reiches wurde Louis Votha, der ehemalige Burenfeldherr.

8. Geschichte der Neuzeit - S. 77

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Elisabeth und Maria. Die Armada. Ii 3453. 77 3. Elisabeth war Maria anfnglich nicht unfreundlich gesinnt. Aber schon im ersten Jahr nach Marias Ankunft in England wurde eine ge-fhrliche Verschwrung entdeckt: der Herzog von Norfolk wollte die unglckliche Knigin befreien, um sie zu seiner Gattin und zur Herrscherin der Schottland und England zu machen. Damals machte die Gegen-reformation in allen Lndern groe Fortschritte; Maria stand mit dem Papst, mit König Philipp und mit den Guisen, ihren Oheimen, in enger Verbindung, Papst Pius V. sprach der Elisabeth, die angebliche Knigin von England", den Bann aus und entband ihre Untertanen des ihr ge-leisteten Eides. Zur Abwehr setzte das Parlament Todesstrafe auf das Ein-bringen ppstlicher Bullen und erklrte es fr Hochverrat, bei Elisabeths Lebzeiten irgendeine Person als Thronfolgerin zu bezeichnen; ein spteres Gesetz drohte jedem, der an einem Anschlage gegen die Knigin teilnehme, mit dem Tod. Diesem Gesetz gem wurde Maria nach der Verschwrung Babingtons zum Tode verurteilt; der Spruch wurde vollstreckt, ohne da 1587 Elisabeth den ausdrcklichen Befehl dazu gegeben hatte, der nach dem Herkommen abgewartet werden mute. 5. Die Armada. 1. Mit der Unterwerfung der Niederlande und der Eroberung Eng-lands htte Philipp die Herrschaft des Atlantischen Ozeans an sich ge-bracht und zugleich dem Protestantismus einen tdlichen Schlag versetzt. 2. Um so entschlossener und einmtiger war die Abwehr: in der eng-lischen Kriegsflotte waren die freiwillig gestellten Schiffe zahlreicher als die kniglichen. Admiral der englischen Kriegsflotte war ein eifriger Katholik, Lord Howard von Effingham; unter ihm befehligte Francis Drake, der seit Magalhes die erste Erdumsegelung gemacht und dabei, wie er sagte, des spanischen Knigs Bart versengt" hatte: er hatte spanische Hfen geplndert und im Hafen von Eadiz spanische Schiffe verbrannt. Die spanischen Galeeren waren hauptschlich fr die Aufnahme der Infanterie gebaut, deren Schsse der hohe Bord wirksamer machen sollte; die englischen waren leicht, flink, mit groen Kanonen besetzt: sie ertrugen die Strme des nordischen Meeres besser als die Kolosse der Spanier. 3. Bis ins dreizehnte Jahrhundert war England ausschlielich Ackerbau-land gewesen. Allmhlich begann es den Hansen den Handel streitig zu machen; Elisabeth lie den Stahlhos schlieen. Als die Auffindung des Seeweges nach Ostindien den Welthandel nach dem Nordwesten des Weltteils lenkte, kam Englands Zeit. Zwar milang die Ansiedlung Walter Raleighs in dem jungfrulichen" Virginien: die letzten Ansiedler nahm Francis Drake mit heim. Aber dafr erschienen englische Schiffe in der

9. Lehrbuch der Deutschen Geschichte für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen - S. 314

1902 - Leipzig : Roßberg
— 314 — § 317. Gründung von überseeischen Niederlassungen. In derselben Zeit, in der Deutschland eine so machtvolle Stellung unter den Nationen einnahm, betrat es neue Bahnen, indem es auf friedliche Weise Landstriche in fremden Erdteilen erwarb, deren Handelsunternehmungen die deutsche Flotte schützen sollte. So erhielten die Gründungen in Angra Pequena, in Ostafrika, die Gebiete am Togo und in Kamerun, sowie diejenigen an der Nordküste von Neuguinea und im Bismarck-Archipel kaiserlichen Schutz; später wurden Reichsbeamte in diese Gebiete entsandt, um die Verwaltung zu übernehmen und das Ansehen des Deutschen Reiches zu wahren. Eine wesentliche Förderung erhielt der deutsche Handel mit diesen Niederlassungen durch die Einrichtung deutscher überseeischer Postdampferlinien und die verstärkte Kriegsflotte. § 318. Heer und Flotte. Der stärksten Grundlage des neuen Reiches, dem Heere, wurde von vornherein die größte Sorgfalt gewidmet. Es wurde besonders mit Rücksicht auf die Kriegsgelüste der westlichen und östlichen Nachbarn stetig vermehrt. An seiner Fortbildung wurde rastlos gearbeitet, die besten Waffen wurden beschafft, alle neuen, für den Krieg nutzbaren Erfindungen sorgfältig geprüft und durch fortwährende Übung und scharfe Aussicht die Kriegstüchtigkeit des Heeres erhalten. Gleichzeitig wurde eine deutsche Flotte geschaffen, welche gegenwärtig aus Grund der Bewilligung des Reichstages eine starke Vermehrung erfährt. § 319. Einheitliches Recht, Mas; und Gewicht; Verkehrswesen. Die frühere Zersplitterung Deutschlands hatte auch eine Vielgestaltigkeit des Rechtes zur Folge, die namentlich für das gewerbliche Leben sehr nachteilig war. Ein Strafgesetzbuch war schon zur Zeit des Norddeutschen Bundes geschaffen worden und wurde nun vom neuen Reiche übernommen. Es wurde ferner eine einheitliche Gerichtsverfassung geschaffen. Die Gerichte zerfallen in Amtsgerichte, Landgerichte und Oberlandesgerichte; die letzteren umfassen gewöhnlich den Umfang einer Provinz. An der Spitze steht das Reichsgericht in Leipzig. Leichte Straf-fälle werden von den Schöffengerichten, die aus einem Richter als Vorsitzendem und zwei Laien als Schöffen bestehen, schwerere von den Strafkammern, die nur aus Berufsrichtern zusammen-

10. Geschichte des Mittelalters - S. 311

1872 - Münster : Coppenrath
311 rigen Zustande. Tie Insulaner waren durch die Grausamkeit der Spanier zur uersten Rache gereizt worden. Sie hatten die Ln-dereien verwstet und ihren Peinigern alle Lebensmittel entzogen. Columbus konnte die Ruhe nur durch das harte Mittel herstellen, da er die Lndereien unter die Spanier vertheilte und Jedem derselben mehre Eingeborene als Sklaven gab, die nun ihr sr-heres Eigenthum fr ihre grausamen Herren bebauen muten. Columbus Feinde waren unterdessen nicht mig gewesen. Eben jetzt kam ein neuer Bevollmchtigter, mit Namen Boba-dilla, der vom Könige mit unumschrnkter Gewalt versehen war, die angebrachten Klagen gegen Columbus zu untersuchen. Dieser Mann, auch ein persnlicher Feind des Angeklagten, lie ihn auf die Aussage einiger nichtswrdigen Zeugen ohne Umstnde ver-haften, in Ketten legen und nach Europa abfhren. Als aber das Schiff nicht mehr weit von der spanischen Kste war, trat der Befehlshaber ehrerbietig zu ihm und wollte ihm die Fesseln abneh-men. Allein Columbus litt es nicht; ganz Spanien feilte sehen, wie man den Entdecker einer neuen Welt belohne. Der König berzeugte sich iude bald von seiner Unschuld. Er nahm ihn gtig auf, versicherte ihn, da seine Mihandlung nicht sein Wille gewesen sei und lie Bobadilla sogleich abrufen. Jedoch blieb noch immer ein geheimes Mitrauen in dem Herzen des Kniges zurck. Es wurde nicht Columbus, sondern ein anderer zum Statthalter der neu endeckten Lnder ernannt. Auch lie man ihn zwei Jahre vergeblich um eine Flotte bitten. Am 2. Mrz 1502 unternahm Columbus die vierte Fahrt. Als er auf der Rhede vou Hayti anlangte, verweigerte der schnd-liehe Befehlshaber dem Entdecker der Insel sogar die Landung. Er segelte deshalb von da weiter in den Meerbusen von Mexico und suchte sich nun eine Durchfahrt lngs der Landenge von Darien in die Sdsee. Er fand aber die gehoffte Durchfahrt nicht; eines seiner Schiffe ging sogar im Sturme unter. Endlich erreichte er nach vielen Gefahren und Widerwrtigkeiten Jamaika. Hier strandeten auch seine brigen Schiffe, und die ganze Schiffsgesell-
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